Schumpeter-Preis 2016
Im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses wurde am 09. November 2016 der Joseph A. Schumpeter-Preis 2016 verliehen. Das Ehepaar CHEN Hailun und Frau JIN Haifen, die Gründer:innen und Geschäftsführer:innen der Hailun Piano Co.,Ltd., einer der weltgrößten Hersteller von Klavieren, wurden ausgezeichnet.
Beide begannen in den 70er Jahren als Lehrlinge in dieser Branche und waren 1995 bei der Privatisierung einer Fabrik für Klarvorzubehörteile in China dabei. Im Jahr 2001 haben sie ihren eigenen Betrieb namens "Hailun Piano" gegründet und zwei Jahre später sind sie eine Partnerschaft mit der KLAVIERgalerie in Wien 7., Kaiserstraße, eingegangen. Im Jahr 2004 produzierte das Unternehmen, welches seit 2012 an der Börse von Shenzhen gelistet ist, sein erstes eigenes Klavier. In der Fabrik von Hailun, die 430.000 Quadratmeter groß ist, arbeiten derzeit über 1.200 feste Angestellte und 37 saisonale Klavieringenieur:innen. Hailun Pianos wurden mit fast 500 Vertriebspartnern in Europa, den USA und Japan zu einem der führenden Unternehmen in dieser Branche, da sie höchste Qualitätsstandards stellten. 2016 investierte das Unternehmerehepaar in eine Wiener Klavierproduktion, wodurch die weit zurück gehende Tradition des Klavierbaus in Österreich weiterleben wird.
Die Redner, Bundeskanzler a.D. Dr. Franz Vranitzky, der Präsident der Schumpeter Gesellschaft, der chinesische Botschafter der Volksrepublik China LI Xiao Si in Österreich und der Laudator, em.o.Univ.-Prof. Mag. Gregor Widholm, der Gründer des Wiener Klangstils an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, betonten den Mut des Unternehmerpaares zur Innovation sowie ihre Offenheit für andere Kulturen und ihre Bereitschaft, von anderen zu lernen. Es wurde auch darüber gesprochen, wie der Unternehmer-Paar sich für technische Fortschritte im Klavierbau und in der musikalischen Ausbildung engagiert hat. Ernst Woller, der Vorsitzende des Gemeinderatsausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport, der den Preis überreichte, hat eine lange Vergangenheit mit China zu tun: „Es gibt vielfältige Beziehungen zwischen Wien und chinesischen Städten und immer steht Kultur und vor allem auch Musik im Zentrum des Interesses. Es ist kein Zufall, dass die Kooperation in diesem Bereich zustande kam, und es freut mich sehr, dass das Engagement nun auch durch einen Preis gewürdigt wird.“
Über den Preis
Der Joseph A. Schumpeter-Preis wurde 1991 zum ersten Mal verliehen und geht heuer zum ersten Mal an die Musikbranche. Mit dieser Auszeichnung für innovative Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschaft, der Politik und der Wirtschaftswissenschaften soll an den lange Zeit an der Universität Harvard lehrenden österreichischen Ökonomen, Joseph A. Schumpeter, erinnert werden, dessen Werk gleichermaßen von wirtschaftlicher Theorie, Politik und Praxis gekennzeichnet ist. Der Preis wird vom „Helmut Zilk Fonds für Internationale Beziehungen Wiens“ der Bank Austria gestiftet und ist dementsprechend für Persönlichkeiten des Auslands mit Bezug zu Österreich, bzw. AuslandsösterreicherInnen gedacht.
Bisherige PreisträgerInnen sind Politiker wie der ehemalige Präsident der Tschechischen Republik, Vaclav Klaus oder der ehemalige deutsche Bundeskanzler, Helmut Kohl, Medienleute wie Ted Turner (CNN) oder Reinhard Mohn (Bertelsmann) sowie Vertreter:innen der Wirtschaft wie Josei Itho (Nippon Life), Helmut Sohmen (Hong Kong), Ferdinand Piech (VW), Peter Brabeck-Letmathe (Nestlé) oder Güler Sabanci (Sabanci Holding Istanbul). Auch Wissenschaftler:innen wie Professor Derek C.Bok (Harvard), der japanische Wirtschaftsprofessor Tatsuro Matsumae (Tokai University) und Professor Barry Eichengreen (UC, Berkeley) gehören zu den Ausgezeichneten.