Joseph A. Schumpeter-Preis 2016 geht nach China

Heute, Mittwoch, fand im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses die Überreichung des Joseph A. Schumpeter-Preises 2016 statt. Ausgezeichnet wurde das Ehepaar CHEN Hailun und Frau JIN Haifen, Gründer und Geschäftsführer einer der weltgrößten Klavierhersteller, Hailun Piano Co.,Ltd.

Beide hatten in den 70er Jahren als Lehrlinge in dieser Branche angefangen und erlebten in China den Privatisierungsprozess einer Fabrik für Klarvorzubehörteile im Jahr 1995 mit. 2001 gründeten sie ihren eigenen Betrieb unter dem Namen „Hailun Piano“, 2003 kam es zur Partnerschaft mit der KLAVIERgalerie in Wien 7., Kaiserstraße. 2004 stellte das seit 2012 an der Börse von Shenzhen notierte Unternehmen sein erstes eigenes Klavier her. Heute sind in der 430.000 m2 großen Fabrik von Hailun mehr als 1.200 ständige MitarbeiterInnen und 37 saisonale KlavieringenieurInnen beschäftigt. Höchste Ansprüche an die Qualität machten Hailun Pianos mit knapp 500 VerkaufspartnerInnen in Europa, in den USA und in Japan zu einem der größten Player in der Branche. 2016 investierte das Unternehmerehepaar in eine Wiener Klavierproduktion, wodurch die weit zurück gehende Tradition des Klavierbaus in Österreich weiterleben wird.

Die Redner, Bundeskanzler a.D. Dr. Franz Vranitzky, Präsidenten der Schumpeter Gesellschaft, der chinesische Botschafter der Volksrepublik China LI Xiao Si in Österreich, sowie der Laudator, em.o.Univ.-Prof. Mag. Gregor Widholm, Gründer des Wiener Klangstils an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, hoben den Mut des Unternehmer-Paares zur Innovation hervor, sowie dessen Offenheit für andere Kulturen und die Bereitschaft, von anderen zu lernen. Angesprochen wurde auch das Engagement des Unternehmer-Paars im Zusammenhang mit technischen Weiterentwicklungen im Klavierbau und im Bereich der musikalischen Ausbildung. Landtagsabgeordneter Ernst Woller, Vorsitzender des Gemeinderatsausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport, der den Preis überreichte, kennt China seit vielen Jahren: „Es gibt vielfältige Beziehungen zwischen Wien und chinesischen Städten und immer steht Kultur und vor allem auch Musik im Zentrum des Interesses. Es ist kein Zufall, dass die Kooperation in diesem Bereich zustande kam, und es freut mich sehr, dass das Engagement nun auch durch einen Preis gewürdigt wird.“

Über den Preis

Der Joseph A. Schumpeter-Preis wurde 1991 zum ersten Mal verliehen und geht heuer zum ersten Mal an die Musikbranche. Mit dieser Auszeichnung für innovative Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschaft, der Politik und der Wirtschaftswissenschaften soll an den lange Zeit an der Universität Harvard lehrenden österreichischen Ökonomen, Joseph A. Schumpeter, erinnert werden, dessen Werk gleichermaßen von wirtschaftlicher Theorie, Politik und Praxis gekennzeichnet ist. Der Preis wird vom „Helmut Zilk Fonds für Internationale Beziehungen Wiens“ der Bank Austria gestiftet und ist dementsprechend für Persönlichkeiten des Auslands mit Bezug zu Österreich, bzw. AuslandsösterreicherInnen gedacht.

Bisherige PreisträgerInnen sind Politiker wie der ehemalige Präsident der Tschechischen Republik, Vaclav Klaus oder der ehemalige deutsche Bundeskanzler, Helmut Kohl, Medienleute wie Ted Turner (CNN) oder Reinhard Mohn (Bertelsmann) sowie VertreterInnen der Wirtschaft wie Josei Itho (Nippon Life), Helmut Sohmen (Hong Kong), Ferdinand Piech (VW), Peter Brabeck-Letmathe (Nestlé) oder Güler Sabanci (Sabanci Holding Istanbul). Auch WissenschaftlerInnen wie Professor Derek C.Bok (Harvard), der japanische Wirtschaftsprofessor Tatsuro Matsumae (Tokai University) und Professor Barry Eichengreen (UC, Berkeley) gehören zu den Ausgezeichneten.